« Was ist Armut? »
Sozialarbeiter, Forscher auf dem Gebiet der sozialen Hilfe und Menschen in prekärer Situation überlegen zusammen - 17. Juni 2022
Am Freitag, den 17. Juni haben ATD Quart Monde und Partner (Croix Rouge luxembourgeoise, Arcus, AITIA, Fondation Kannerschlass) ihre vierte Weiterbildungstagung im Rahmen des „Croisement des savoirs“ organisiert. Das Thema dieser Weiterbildung lautete: „Was ist Armut?“
Dreißig Personen nahmen teil: Sozialhelfer, die hauptsächlich in den Sozialämtern wirken, Personen, die Sozialhilfe in Anspruch nehmen, Forscher, die sich auf dem Gebiet der Sozialhilfe einbringen und am Thema interessiert sind.
Die Tagung
Um die Tagung zu beginnen, machen wir eine Übung in Gruppen von Gleichgesinnten (Personen, die eine ähnliche Erfahrungen machen), um sich vorzustellen. Vier Gruppen von Gleichgesinnten: zwei Gruppen Sozialhelfer, eine Gruppe Sozialhilfeempfänger, eine Gruppe Forscher und Sozialarbeiter, die wenig im direkten Kontakt mit Betroffenen sind.
Jeder überlegt zuerst in Ruhe, was das Wort ARMUT in ihm wachruft, dann schreibt er ein Wort auf, das seine Überlegung wiedergibt, wie er sich Armut vorstellt. Es geht nicht darum, eine Definition zu finden, sondern zu sagen, was das Wort bei ihm wachruft. Jeder erklärt in seiner Gruppe von Gleichgesinnten sein Wort den anderen. Nach der Diskussion wählt die Gruppe eine Grundidee, welche für die Gruppe die Überlegung ausdrückt, die ihren Erfahrungen nach am wichtigsten ist.
Nach dieser Gruppenarbeit kommen die vier Gruppen in der Vollversammlung zusammen und stellen ihr jeweiliges Poster vor. Es folgen Austausch und Fragen zum Verstehen.
Nachmittags findet eine zweite Übung statt, um die verschiedenen Darstellungen des Begriffs « ARMUT » in Verbindung zu bringen mit dem Schema der versteckten Ausmaßen der Armut, Resultat einer Studie, durchgeführt im Zeitraum 2016 bis 2019. Diese Studie wurde von der Internationalen Bewegung ATD Vierte Welt in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Oxford ausgeführt, um die versteckten Ausmaßen der Armut, von denen man nur selten spricht, festzustellen. Auch für diese Forschung arbeiteten Personen, die Armut erfahren, mit Sachkundigen und Akademiker zusammen. Es wurden neun Ausmaße der Armut bewiesen. (https://www.youtube.com/watch?v=rUDFU611n-U) Um diese Übung auszuführen ist das Schema dieser neun Ausmaßen vereinfacht worden.
Wie im Titel angezeigt, hatte diese erste Begegnung am 17. Juni das Ziel, sich zu entdecken und sich besser kennen zu lernen. Es war die erste Etappe, das Gebiet der Sozialhilfe zu erforschen und wir hoffen, in einer nächsten Weiterbildung mit denselben Teilnehmern das Thema zu vertiefen. Unser Ziel ist es, Antworten zu geben und konkrete gesellschaftliche Änderungen anzustoßen, und zwar auf eine Weise, dass jede Person, die auf dem Gebiet der Sozialhilfe in Luxemburg Erfahrungen hat, miteinbezogen wird.
Am Schluss der Tagung haben die Teilnehmer « brühwarm » reagiert.
La journée
Pour démarrer la journée, nous effectuons un exercice en groupe de pairs (personnes ayant une expérience ou un vécu similaire) sur les représentations. 4 groupes de pairs : 2 groupes d’assistants sociaux, un groupe de bénéficiaires et un groupe de chercheurs et de personnes en retrait.
Chacun réfléchit d’abord en silence ce que le mot PAUVRETE évoque pour lui, puis écrit un mot en lien avec sa réflexion, sa représentation de la pauvreté. Il ne s’agit pas de trouver une définition, mais de dire ce que le mot évoque pour lui. Chacun explique dans son groupe de pairs son mot aux autres. Après discussion, le groupe choisit un mot central qui traduit la réflexion la plus importante pour le groupe, à partir de leur réalité.
Après ce temps en groupe de pairs, les 4 groupes se retrouvent en plénière et présentent successivement leur affiche aux autres, suivi d’échanges et de questions de compréhension.
L’après-midi est consacré à un deuxième exercice permettant de mettre en lien les différentes représentations du mot « pauvreté » et le schéma des dimensions cachées de la pauvreté, résultat d’une étude entre 2016 et 2019. Cette étude avait été réalisé par le Mouvement International d’ATD Quart Monde, en collaboration avec des chercheurs de l’Université d’Oxford, pour identifier les dimensions cachées de la pauvreté et dont on ne parle que très peu. Cette recherche avait également fait travailler ensemble des personnes en situations de pauvreté, des professionnels et des universitaires (https://www.youtube.com/watch?v=rUDFU611n-U) et avait démontré 9 dimensions de la pauvreté. Pour réaliser l’exercice de l’après-midi, le schéma de base de ces 9 dimensions a été simplifié.
Comme il est indiqué dans le titre, cette première rencontre du 17 juin avait pour but principal de se découvrir et de mieux se connaitre. C’était la première étape de l’exploration du domaine de l’aide sociale que nous espérons poursuivre lors d’une prochaine formation, avec les mêmes acteurs. Nous avons pour objectif d‘apporter des réponses et des changements concrets dans notre société, et cela par l’implication de toute personne concernée par le domaine de l’aide sociale au Luxembourg.
En fin de journée, les participants ont réagi « à chaud ».
Einige Echos
« Man ist den Sozialhelfern anders begegnet. Ich wäre froh, wenn die Weiterbildung fortdauern würde. Das war ein interessanter Tag. Ich bin einigen Personen begegnet, die ich kenne. Ich habe viel gelernt. » Militant
« Ich habe diese Tagung sehr gemocht. Ich habe entdeckt, wie wichtig es ist, sich bewusst zu machen, dass ein Wort nicht für jeden dieselbe Bedeutung hat. Es ist für mich wichtig, den Perspektivwandel zu sehen, damit ich mir dessen im Alltäglichen bewusst werde. Ich wäre froh, die Weiterbildung fortzusetzen. » Sachkundiger
« Die Tagung war ermüdend, aber interessant. Ich habe sie sehr gemocht. Ich gehe nach Hause mit etwas Positivem. Ich hoffe, dass wir weiterfahren. » Militant
« Wie könnten unsere Überlegungen größere Auswirkungen haben? Ein Austausch mit all jenen, die interessiert und betroffen sind, (auch die, die Entscheidungen treffen) könnte nützlich sein. Und natürlich, wie kann man das Erlebte zu den Entscheidungsträgern bringen? Es ist eine interessante Tagung, weil zahlreiche Aspekte aufgegriffen wurden. » Sachkundiger
« Freude, zusammen zu sein und zusammen zu arbeiten. Ich will weiterfahren. Ich habe das Gefühl, dass sich etwas bei den Sozialhelfern geändert hat, in Bezug auf früher. » Militant
« Ich habe die Offenheit und den Mut der Sozialhilfeempfänger geschätzt. Dies wir mir in Zukunft ermöglichen, achtzugeben, die Sozialhilfeempfänger öfters zu fragen, ob sie alles verstanden haben und meine professionellen Grenzen (Gesetze und Vorschriften die andere festgesetzt haben) in Worten darzulegen. Ich werde sie so viel wie möglich weiter unterstützen, damit sie aus der Armut herauskommen. Es ist dies ein alltäglicher Kampf mit den Sozialhilfeempfängern. Diese Weiterbildung soll fortgesetzt werden! » Sachkundiger