« Wir engagieren uns in der Bewegung ATD Vierte Welt, weil wir so mit anderen Menschen zusammen sind und alle voneinander lernen. Man hört uns zu, respektiert uns und schenkt uns Vertrauen. Wir tauschen uns über unser Leben, unseren Mut und unsere Bemühungen aus.
Wir wollen gesellschaftliche Änderungen, für uns und für die anderen. Wir wollen dafür kämpfen, dass jedem in unserer Gesellschaft der gleiche Respekt zukommt und jedem der Zugang zu seinen Rechten gewährt wird (Unterkunft, Kultur, Erziehung, Familienleben, Arbeit...).
Wir wollen keine Notlösungen. Wir wollen eine Gesellschaft, in der einer vom anderen lernt und in der man gemeinsam nach Lösungen sucht. ... »
Auszug aus der Schlusssynthese der Programmplanung 2012 – 2014.
ATD Vierte Welt setzt sich für die Schaffung einer Gesellschaft ein, in der die gleiche Würde aller Menschen anerkannt ist und in der extreme Armut sowie soziale Ausgrenzung keine Rolle mehr spielen.
Es handelt sich um eine Menschenrechtsbewegung ohne politische oder religiöse Zugehörigkeit, die Menschen aus allen Alters- und sozialen Schichten vereint. Gemeinsam mit Menschen, die in Armut leben, führt die Bewegung langfristig kulturelle, zivile und politische Aktionen durch. Das Ziel dieser Aktionen besteht einerseits darin, den Allerärmsten zu ermöglichen, auf ihre Grundrechte hinzuweisen und dieselben anerkannt zu bekommen, andererseits darin, dass sich die Gesellschaft stärker um die benachteiligten Menschen kümmert.
Verschiedene Überzeugungen liegen unserem Handeln zugrunde, darunter die folgenden:
- Im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung ist die Mobilisierung der direkt betroffenen Personen von entscheidender Bedeutung. Ihre Erfahrungen sind einzigartig und deswegen sollen vor allem sie mit der Definition, der Ausführung sowie der Auswertung jener Aktionen gegen Armut und soziale Ausgrenzung verknüpft werden. Sich direkt an die Menschen zu wenden, die ausgegrenzt und isoliert leben, ist demnach fundamental.
- Seit ihrer Gründung in den 50er Jahren (des vorigen Jahrhunderts) in einem Pariser Elendsviertel, betrachtet die Internationale Bewegung ATD Vierte Welt die Phänomene Armut und soziale Ausgrenzung als Verletzung der Menschenrechte. Sie stellt immer wieder fest, wie eng die verschiedenen Lebensbereiche miteinander verkettet sind. Folglich muss der Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung die Unteilbarkeit der Menschenrechte berücksichtigen (Recht auf Unterkunft, Recht auf Arbeit, Recht auf Kultur, Recht auf Bildung, …).
- Einer vom anderen lernen – dies ist ein weiterer Grundsatz, auf dem die Aktionen der Bewegung beruhen. Ein Fundament, das es möglich macht, sich gemeinsam und vereint für eine Gesellschaft zu engagieren, die niemanden im Stich lässt. « Sein Wissen zu teilen » und « Erfahrungen auszutauschen », gilt als Quelle individueller sowie kollektiver Transformation und Evolution.