Wir entdecken das Zentrum in Méry-sur-Oise (F)

Wir entdecken das Zentrum in Méry-sur-Oise (F)

ATD Vierte Welt: Wir entdecken das Zentrum in Méry-sur-Oise (F)

Über ein Wochenende, vom 16. bis 17. März 2019, war eine kleine Gruppe von Vierte-Welt-Aktivmitgliedern und Verbündeten in Méry-sur-Oise, um die Bewegung ATD Vierte Welt näher kennenzulernen. Sie erfuhren über die Entstehungsgeschichte der Bewegung in den Wellblechhütten in Vororten von Paris und wie ATD Vierte Welt über die Jahre hinweg eine internationale Menschenrechtsbewegung geworden ist. Ebenfalls interessant war auch das Leben des Gründers Père Joseph Wresinski, insbesondere seine Beweggründe und seine Leitgedanken: jeder Mensch unabhängig von seiner sozioökonomischen Stellung, Herkunft, Geburt, Religion und seiner Lebensweise hat einen unantastbaren gleichen Wert, nämlich seine Menschenwürde. Alle Menschen sollen mit Respekt behandelt werden, sie sollen gleiche Chancen haben auf ihre Persönlichkeitsentfaltung, Selbstbestimmung und Teilhabe am sozialen und familiären Zusammenleben. ATD Vierte Welt setzt sich für eine Gesellschaft ein in der kein Mensch bei Seite gelassen oder ausgeschlossen wird.

Aussagen :

VALERIA

Die Besichtigung des Zentrums ATD Vierte Welt in Méry-sur-Oise: menschliche Erfahrung und Kraftquelle

Alles fing gleich mit der Abfahrt in Luxemburg an. Da die Fahrt einige Stunden dauerte, hatten wir genug Zeit, uns, mit unseren Verschiedenheiten (Nationalität, Sprache, Alter), auszutauschen. Aber allen gemeinsam war die Sorge für eine gerechtere Welt. Diese menschliche Erfahrung setzte sich bei der Ankunft durch den einfachen und herzlichen Empfang fort. Wir konnten uns weiter zwischen Generationen, zwischen Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt (Luxemburg, Frankreich, Italien, Portugal, Philippinen, Madagascar, Senegal, Peru, Niederlanden, Mexiko…) austauschen.

In Méry-sur-Oise entdeckten wir die Wurzeln der Bewegung und ihre Reichweite in der Welt. Dies gibt uns die Kraft und die Grundlage den Kampf weiter zu führen.    

IGOR

Wenn ich die gesehenen, gehörten Informationen, sowie den persönlichen Austausch mit den anderen Teilnehmer/innen als ein Fazit zusammenfasse, so möchte ich zwei Ideen mit nach Hause nehmen.

Die erste Idee lautet „Arbeite nicht an den Symptomen, sondern an den Ursachen des Problems!“ Sie bezieht sich auf die Erzählung, wie Père Joseph bei der Nahrungsausgabe für die bedürftigen Menschen die Suppenkannen absichtlich auf den Boden ausgeschüttet hat, was auf den ersten Blick grausam erscheinen mag. Doch ich finde diese Tat stellt ein sehr starkes Symbol dar, denn so werden die Armen und Bedürftigen damit konfrontiert, dass sie in ihrer Situation völlig von der Gunst anderer Menschen abhängig sind. Die Nahrung zu bekommen würde zwar ihren Hunger stillen (Symptom), doch leider nichts an ihrer Situation langfristig ändern (Ursache). Für mich war diese Situation eindrucksvoll, weil ich finde, dass die Menschen aus eigener Bereitschaft an ihren Problemen arbeiten und die Verantwortung für sich übernehmen, für die Veränderung „kämpfen“ müssen.

„Auch du kannst etwas bewirken“ ist die zweite Idee, welche ich behalten möchte. Sie ist mir in den Sinn gekommen, als ich, neugierig, etwas über die Entwicklung von ATD Vierte Welt zu einer internationalen Bewegung hin hörte und die Antwort in den Leitideen, wie Menschenwürde, Gleichwertigkeit und Chancengleichheit, welche eben von den Menschenmassen getragen wurden, fand. Die Menschenmengen setzen sich aber wiederum aus Einzelpersonen, wie mich, die oft im Leben glauben, dass man eh nichts bewirken kann, zusammen. Doch das stimmt nicht, denn jeder Mensch kann sowohl auf persönlicher oder globaler Ebene etwas bewirken und eine Änderung herbeiführen. Natürlich fängt jeder mit seinen eigenen Änderungen an, die wiederum in der Summe einen großen Einfluss haben können (z.B. private Leben, Ökologie, Politik)

SOFIA

Ich fand, dass die Leute uns gut aufgenommen haben und dass eine gute Atmosphäre herrschte. Obwohl wir alle unterschiedlichen Alters, zwischen 18 und 80 Jahren, waren, fand ich, dass wir uns gut verstanden haben. Ich konnte von älteren Personen viel lernen, nämlich deren Perspektiven auf die Welt und auf das Leben. Ich habe auch sehr viel über die Leitgedanken von ATD Vierte Welt gelernt. Von Père Joseph habe ich viel gelernt, nämlich Menschenwürde, Respekt, Chancengleichheit, Zusammenleben und Teilhabe an der Gesellschaft.

SANDRA

Ich fand, es war eine schöne Zeit in Méry-sur-Oise. Wir haben uns alle sehr gut verstanden, trotz verschiedener Muttersprachen: Französisch und Luxemburgisch. Sehr bewegend für mich war es, in der alten Mühle die Exposition „personnages du courage“ (Menschen, die Mut haben) zu sehen, es gab mir Kraft andere Menschen zu sehen, die auch in ihrem Leben für eine Änderung, eine Verbesserung kämpfen.